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Glauben trotz Zweifel

Nicht immer Glanz und Gloria

Warum fühl ich's gerade nicht`?
Verwurzelt zu sein heißt nicht, keine Zweifel zu haben – sondern gerade im Ringen tiefer zu wachsen. Ellen Fritsche von Willow Creek Deutschland hat selbst erlebt, wie herausfordernde Zeiten an den eigenen Wurzeln rütteln und trotzdem neue Stärke schenken können.

„I run to the father, I fall into grace … again and again and again.“   Innerlich bewegt singe ich diese Zeilen und denke dabei an die Geschichte aus dem Lukasevangelium: Der verlorenen Sohn, der sich aus dem größten Mist aufrappelt und zu seinem Vater zurückzukehrt, der nichts als Liebe und Gnade für ihn übrighat – obwohl der Sohn das nicht verdient.

Vielleicht denkst du gerade: „Nicht schon wieder diese Geschichte. Was soll da noch Neues kommen?“ Und ganz ehrlich, ich werde dir nichts Neues erzählen, weil das gar nicht nötig ist. Warum, möchte ich erklären.

Zwischen Himmel und Zweifel

Ich kennen Lebensphasen, die geprägt sind von überschwänglicher Freude, gefühltem großem Glauben und tiefem Frieden im Herzen. Genauso kenne ich Zeiten voller Unsicherheit und Angst. Manches von dem, was ich anderen Menschen sonst in tiefer Überzeugung zuspreche, kann ich dann selbst nicht so recht annehmen. Ja, ich glaube an einen Gott, der sich voller Gnade den Menschen zuwendet – aber gilt diese Gnade wirklich auch mir? Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes und ich brauche mich an keinem Tag meines Lebens zu fürchten, weil mir Gott unzählige Male diese Zusage macht. Warum schaffe ich es dann trotzdem oft nicht, furchtlos und siegessicher allen Widerständen zu trotzen?

Faith in Progress

Wenn du das auch kennst, lass dir gesagt sein: du bist nicht allein. Ich glaube, wenn wir miteinander ehrlich wären, müssten wir uns öfter eingestehen, dass es gar nicht so leicht ist, zu jeder Zeit und in jeder Situation einen „starken Glauben“ zu bewahren. Auch die Bibel kennt dieses Spannungsfeld: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24) ruft der verzweifelte Vater eines besessenen Jungen, der schon so lange erleben muss, was es bedeutet, ohnmächtig das Leid seines Sohnes zu ertragen.

Ich glaube, dass Gott es viel besser aushält als wir, wenn wir zeitweise um unseren Glauben an die Wahrheiten, die wir längst kennen, ringen. Meine Freundin Désirée Wiktorski schreibt in ihrem Buch „Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich: „Gerade im Kampf kommen wir diesem Gott besonders nah. Wenn wir mit jemandem ringen, gehen wir schließlich gezwungenermaßen auf Tuchfühlung mit ihm. Und das gilt auch für Gott.“ Indem ich mit Gott um die Wahrheiten ringe, die ich glauben möchte, aber zeitweise nicht glauben kann, kann auch er mich mit seiner starken und liebevollen Hand berühren. An all den Stellen, wo es vielleicht wehtut. Indem ich mich Gott nähere mit allem, was in mir unsicher ist, lasse ich zu, dass seine Liebe und Gnade mich berühren können, die mir in allen Stürmen immer sicher sind.

Zerbrechlich und geliebt

Nicht durch intellektuelle theologische Höhenflüge wird dann mein Glaube gestärkt, sondern in der Tiefe, nah an der Wurzel, in den Armen des Vaters, der meine Schwächen sieht, mit ihnen klarkommt und mir genau darin seine Stärke offenbart. Dann kann das Bibelwort an mir wahr werden, dass seine Kraft in meiner Schwachheit mächtig ist (2. Korinther 12,9).

Wenn ich Bibelverse wie diesen heute lese, habe ich ein tieferes Verständnis und eine größere Ehrfurcht davor, wer Gott ist und was er mir zuspricht. Gerade Zeiten des Ringens, Kämpfens und Nicht-Glauben-Könnens führen mich zurück zu den Basics, den Wurzeln meines Glaubens: Ich bin geliebt, in meinen Kämpfen gesehen und gehalten, in meiner Schwäche begnadigt und werde in seiner Treue immer wieder aufgerichtet. Wie der verlorene Sohn. Again and again and again.

Liebe schlägt Zweifel

Vor Kurzem durfte ich den Geigenbauer Martin Schleske interviewen. Er wird beim Willow Creek Leitungskongress 2026 in Dortmund sprechen. Als ich ihn fragte, was er den Teilnehmern dort mitgeben möchte, sagte er etwas, das mich sehr ansprach : „Ich rede vielleicht zu wenigen Leuten in der Halle, die fast schon zweifeln, ob sie überhaupt noch glauben. Die sich Sorgen machen um ihren völlig unsicheren und zweifelbehafteten Glauben und die meinen, sie müssten mehr glauben, es ist irgendwas nicht in Ordnung mit ihnen. Die Grundbotschaft, die ich ganz stark spüre, ist: Du überwindest Glaubenszweifel nicht durch Glauben. Sondern durch die Liebe.“

Die Liebe Gottes ist mächtig genug, uns in allen Zweifeln und Ängsten zu begegnen, zu halten und auszuhalten. Das glaube ich von Herzen und erlebe ich immer wieder. Ich bin gespannt, was Martin Schleske und viele andere Referenten beim Leitungskongress noch teilen werden – und ich freue mich auf die Gemeinschaft mit anderen Christen, die mir hilft, mich von meinen eigenen Unsicherheiten nicht unterkriegen zu lassen, sondern mich auch mit ihrer Hilfe an die Wahrheiten zu erinnern, die ich glaube.

 

Ellen Fritsche liebt Lobpreismusik und gute Gemeinschaft, lebt in Hessen und ist Teil des Kommunikationsteams von Willow Creek Deutschland.

Der Willow Creek Leitungskongress „Rooted – Gute Leitung braucht starke Wurzeln“ findet vom 12. Bis 14. Februar 2026 in der Westfalenhalle in Dortmund statt. Bis zum 30. November gelten noch besonders günstige Ticketpreise für Studierende, Schüler und Azubis und mit dem Code DRANxLK26 sparen junge Leute bis 30 Jahre zusätzlich 10% auf ihr Ticket. Am Freitagabend wird es ein exklusives Angebot für Young Leaders geben: Connecting, Austausch, „Meet the speaker“, ein Innovations-Lab für StartUps, Getränke, Snacks u.v.m.
Alle Infos unter www.leitungskongress.de
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