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O'Bros Underrated - Real Life

O'Bros: Unsere Musik ist anders nach "REAL LIFE"

Wenn Trauer und Erfolg zusammenhängen
Alex und Maxi haben Philipp Mickenbecker in seinen letzten Stunden begleitet. Wie die Freundschaft und der Erfolg der dadurch inspirierten Single Real Life die O'Bros geprägt hat.

Der Tod von Philipp Mickenbecker ist jetzt zwei Jahre her. Denkt ihr noch oft an ihn?

Alex: (Überlegt lange.) Ziemlich oft. Wir kommen da gar nicht drumherum, weil seine Story und insbesondere sein Tod in einer ganz besonderen Weise mit unserer Story als O’Bros in Verbindung stehen. Nicht zuletzt wegen des Songs „REAL LIFE“.

Jedes Mal, wenn wir ein Konzert haben und den Song performen, denken wir an ihn. Bevor wir ihn spielen, sage ich etwas zu dessen Geschichte. Ich haben dann das Bild von Philipp vor Augen, wie er da im Krankenhausbett liegt. Und natürlich denke ich auch oft an ihn, wenn wir uns mit den Real Life Guys treffen und den Freunden drumherum.

Du sprachst gerade schon euren Song „REAL LIFE“ an. Was geht dir da durch den Kopf, wenn du ihn performst?

Ich bin immer emotional. Die ersten Male, als ich ihn gesungen habe, hatte ich Tränen in den Augen. Das ist nicht mehr ganz so krass nach zwei Jahren. Aber ich habe immer noch diesen starken Philipp in dieser unfassbar verletzlich-schwachen Situation vor Augen.

Welches positive Erbe bleibt von Philipp?

Da sind richtig viele Dinge, die sich in meinem Herzen verankert haben. Insbesondere sein Lebensmut, sein unwiderstehlicher Drang, Menschen Hoffnung zu geben in diesem Land – weit über die Grenzen des christlichen Bereichs hinaus. Das hat meinen Bruder und mich sehr geprägt. Unsere Musik ist jetzt anders als vor REAL LIFE. Wir adressieren unsere Message viel mutiger und selbstbewusster in Richtung Nichtchristen. Wir versuchen ganz bewusst, den Menschen die Hoffnung nahezubringen, die wir in der Bibel und Jesus finden.

Bis vor zwei, drei Jahren hat unser Fokus viel mehr darauf gelegen, Christen selbst zu ermutigen. Da hat sich jetzt die Vision, die uns persönlich antreibt, sehr erweitert. Auch unser neues Album „Underrated“ ist geprägt von diesem Hintergedanken. Wir denken, der Glaube ist unterbewertet in diesem Land, gerade angesichts der Probleme, die wir derzeit haben. Der Glaube bietet vielleicht keine Lösungen für jedes logistische Problem. Aber er kann eine Lösung für das echte Problem in den Herzen bieten.

Das heißt, ihr seid evangelistischer geworden?

Das würde ich schon sagen. Vor zwei Jahren, als Philipp noch gelebt hat, haben wir viel darüber geredet, was wir als Christen tun müssten. Zu der Zeit hat Gott zu Maxi und mir gesprochen und gesagt: „Hey, was macht ihr da? Ich bin nicht gekommen, um Christen zu bespaßen.“ Es gibt Menschen auf dieser Welt, die noch nie von Hoffnung, Wert und Würde gehört haben. Jesus hat diesen Menschen gedient, und deswegen wollen wir auch mehr in Richtung dieser Menschen adressieren.

Plötzlich stirbt da ein Freund in viel zu jungen Jahren. Was hat das mit eurem Glauben gemacht?

Ich frage mich gerade, wieso ich Gott nie einen Vorwurf gemacht habe, dass er Philipp so früh hat gehen lassen. Ich glaube, das liegt daran, dass ich von Anfang an die guten Früchte gesehen habe. Trotz des Schmerzes oder gerade wegen des Schmerzes konnte ich sehen, wie viel Gutes das bringt.

Es hat mir persönlich gezeigt, dass der Tod zum Leben dazugehört. Es hat für mich den Wert des Lebens reduziert wie auch ins Unermessliche gesteigert. Da liegt Weisheit in den Sprüchen: „Gedenke, dass du sterben wirst, auf dass du weise wirst.“ Einerseits lernst du das Leben erst richtig schätzen, wirst dir andererseits aber auch bewusst: Am Ende ist das Leben längst nicht alles.

Gibt es darüber hinaus noch eine neue Erkenntnis nach dem Tod von Philipp?

In dem Moment, als Philipp gestorben ist, dachten viele seiner Freunde: „Jetzt wird alles anders. Jetzt habe ich viel gelernt über Gott, was ich nie wieder vergessen werde.“ Aber viel zu schnell vergisst man es eben doch. Am Ende muss man das, was man daraus gelernt hat, auch leben.

Ein Learning für euch war es, euch mehr an Leute zu richten, die den Glauben noch nicht kennen. Macht ihr das auch mit dem neuen Album „Underrated“?

Nicht vollumfänglich, aber mehr. Wir haben das Album aus der Position heraus geschrieben: Wir machen es als bekennende Christen, aber nicht nur für bekennende Christen. Es gibt den einen oder anderen Song, den wir bewusst für Menschen geschrieben haben, die über das Album stolpern, weil sie es – so Gott will – in den Charts finden, und darüber den Glauben erklärt bekommen.

Was wird musikalisch anders sein?

Es ist immer noch eine extrem breite Palette an Genres und Stilen, die wir fahren. Weil wir einfach sehr viele Stile fühlen und feiern. Ich denke, es ist alles in allem ein Stück erwachsener und ernster geworden. Das ist dem geschuldet, dass wir im Vergleich zu Chvrchies 2017 auch erwachsen geworden sind.

Ihr seid nun schon ziemlich lang im Musikgeschäft und mittlerweile erwachsen. Wie lange wollt ihr das noch machen?

Wir sagen immer: Wir machen das noch so lange weiter, wie Gott uns Türen öffnet. Solange wir das Gefühl haben, das ist der Fall, gehen wir ohne Rücksicht auf Verluste nach vorn. Angriff, Attacke!

Nathanael Ullmann

arbeitet beim Bund-FeG in Witten.

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