Wenn zwei Menschen „ein Fleisch werden“, wie die Bibel Sex in 1. Mose 2,24 beschreibt, dann geschieht dabei etwas Explosives. Die beiden Partner überwinden einen Teil ihrer Scham, die sie seit dem Sündenfall voreinander haben. Sie erleben eine starke Geborgenheit und kommen sich körperlich, aber auch seelisch extrem nah. Das Explosive besteht nicht nur darin, dass beide Partner eine körperliche Befriedigung erleben, sondern dass sie eins werden. Normalerweise gilt: 1 + 1 = 2, doch beim Sex gilt: 1 + 1 = 1. Die Mathematik wird einfach auf den Kopf gestellt. In der Bibel wird diese Art von Erotik mächtig gefeiert. Lies mal das Hohelied in der Bibel und du wirst merken, dass Sex in der Bibel wirklich zelebriert wird. Nicht weiter erstaunlich, ist Gott doch der kreative Erfinder.
Spaßbremse?
Woher kommt dann der Grundsatz „Kein Sex vor der Ehe“, der diese geniale Energie scheinbar dämpft und eingrenzt? Der komplette Vers in 1. Mose 2,24 lautet so: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch werden.“ Krass! Da verlässt ein Typ sein altes Umfeld und entscheidet sich bewusst für ein Leben mit seiner Frau. Er drückt damit aus: Ich übernehme Verantwortung und will mich meiner Frau ganz hingeben. Sex läuft hier also erst nach einer klaren, öffentlich sichtbaren Entscheidung für den Partner. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Wie in 1. Mose 2,24 ist auch sonst in der Bibel nirgends wörtlich ein Verbot von vorehelichem Sex festgehalten.
Ein Rahmen für große Freude
Ich glaube, dass Gott die Kraft, die wir in der Sexualität vorfinden, nicht dämpfen, sondern kanalisieren und bündeln will. Gott will uns dieses Geschenk im richtigen Rahmen und mit den richtigen „Sicherheitsmaßnahmen“ erleben lassen. Da kommt die Ehe ins Spiel, die das bedingungslose „Ja“ zweier Liebenden ist, der höchste Ort der Ausschließlichkeit. Das heißt: Ich gebe mich dir, und zwar nur dir, ganz hin. Wenn man heiratet, verpflichtet man sich öffentlich und rechtlich, dem Gegenüber treu zu sein. Das ist extrem radikal und absolut.
In Verantwortung
Ich habe vor vier Monaten selbst geheiratet. Am Vorabend der Hochzeit habe ich zum ersten Mal gespürt, was für eine krasse Verantwortung mit dieser Entscheidung einhergeht. Mir wurde bewusst, dass ich mich für den Rest meines Lebens an meine Frau gebunden habe und verantwortlich bin, diesen „Bund“ auch einzuhalten. Und genau das ist der springende Punkt: Ich bin überzeugt, dass guter Sex von dieser Absolutheit und dieser Verantwortlichkeit lebt. Gott will uns nicht den Spaß verderben, sondern langanhaltende und gegenseitige Intimität ermöglichen. Er will nicht, dass wir uns an Sex die Herzen verbrennen.