Sex vor der Ehe?

Verbietet die Bibel Sex vor der Ehe?

Wenn zwei Menschen „ein Fleisch werden“, wie die Bibel Sex in 1. Mose 2,24 beschreibt, dann geschieht dabei etwas Explosives. Die beiden Partner überwinden einen Teil ihrer Scham, die sie seit dem Sündenfall voreinander haben. Sie erleben eine starke Geborgenheit und kommen sich körperlich, aber auch seelisch extrem nah. Das Explosive besteht nicht nur darin, dass beide Partner eine körperliche Befriedigung erleben, sondern dass sie eins werden. Normalerweise gilt: 1 + 1 = 2, doch beim Sex gilt: 1 + 1 = 1. Die Mathematik wird einfach auf den Kopf gestellt. In der Bibel wird diese Art von Erotik mächtig gefeiert. Lies mal das Hohelied in der Bibel und du wirst merken, dass Sex in der Bibel wirklich zelebriert wird. Nicht weiter erstaunlich, ist Gott doch der kreative Erfinder.

Spaßbremse?

Woher kommt dann der Grundsatz „Kein Sex vor der Ehe“, der diese geniale Energie scheinbar dämpft und eingrenzt? Der komplette Vers in 1. Mose 2,24 lautet so: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch werden.“ Krass! Da verlässt ein Typ sein altes Umfeld und entscheidet sich bewusst für ein Leben mit seiner Frau. Er drückt damit aus: Ich übernehme Verantwortung und will mich meiner Frau ganz hingeben. Sex läuft hier also erst nach einer klaren, öffentlich sichtbaren Entscheidung für den Partner. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Wie in 1. Mose 2,24 ist auch sonst in der Bibel nirgends wörtlich ein Verbot von vorehelichem Sex festgehalten.

Ein Rahmen für große Freude

Ich glaube, dass Gott die Kraft, die wir in der Sexualität vorfinden, nicht dämpfen, sondern kanalisieren und bündeln will. Gott will uns dieses Geschenk im richtigen Rahmen und mit den richtigen „Sicherheitsmaßnahmen“ erleben lassen. Da kommt die Ehe ins Spiel, die das bedingungslose „Ja“ zweier Liebenden ist, der höchste Ort der Ausschließlichkeit. Das heißt: Ich gebe mich dir, und zwar nur dir, ganz hin. Wenn man heiratet, verpflichtet man sich öffentlich und rechtlich, dem Gegenüber treu zu sein. Das ist extrem radikal und absolut.

In Verantwortung

Ich habe vor vier Monaten selbst geheiratet. Am Vorabend der Hochzeit habe ich zum ersten Mal gespürt, was für eine krasse Verantwortung mit dieser Entscheidung einhergeht. Mir wurde bewusst, dass ich mich für den Rest meines Lebens an meine Frau gebunden habe und verantwortlich bin, diesen „Bund“ auch einzuhalten. Und genau das ist der springende Punkt: Ich bin überzeugt, dass guter Sex von dieser Absolutheit und dieser Verantwortlichkeit lebt. Gott will uns nicht den Spaß verderben, sondern langanhaltende und gegenseitige Intimität ermöglichen. Er will nicht, dass wir uns an Sex die Herzen verbrennen.

Samuel Schulze

ist Jugendpastor in der Schweiz.

DRAN Newsletter

Verpasse keine Neuigkeiten mehr!

Unsere Top-Empfehlungen

Männliche Hebamme Tobias

#malemidwife

Tobias, du bist eine männliche Hebamme. Ist das die korrekte Bezeichnung? Ja, seit diesem Jahr ist die offizielle Bezeichnung Hebamme. Vorher hieß es Entbindungspfleger, das steht auch auf meiner Ausbildungsurkunde. Ende letzten Jahres wurde dann das Hebammengesetz reformiert. Neben der geänderten Berufsbezeichnung studieren angehende Hebammen jetzt fast ausschließlich. Der Begriff hat ja einen weiblichen Ursprung - er leitet sich von der Großmutter, die das Neugeborene aufhebt, ab. Genau, es kommt von der Großmutter oder Ahnin, die das Kind aufhält und damit in diese Welt begleitet. Als Berufsbezeichnung ist das heute aber geschlechterneutral. Also kannst du dich trotzdem mit der Bezeichnung identifizieren? Besser als mit dem Entbindungspfleger, denn da wusste einfach niemand was wir machen. Ich wurde ständig gefragt, ob ich auch bei der Geburt dabei bin. Seit ich Hebamme sage, gab es da keine Missverständnisse mehr. Warum hast du dich für den Beruf entschieden? Ich bin durch meine Mama auf den Beruf gekommen. Die ist schon ganz lange Hebamme und ich bin damit großgeworden. Ich wusste schon früh, was es heißt Schichtdienst zu haben oder auch an den Feiertagen arbeiten zu müssen. Vor dem Berufswahlpraktikum in der Schule hatte ich mich schon viel mit dem Beruf auseinandergesetzt und wollte mir das gerne mal anschauen. Leider ging das nicht bei mir in der Gegend und so habe ich mir den Job des Gesundheits- und Krankenpflegers angeschaut. Das war aber nicht so mein Ding. Mit 15 bin ich dann nach Berlin gefahren und habe meine ersten Praktika in dem Krankenhaus gemacht, in dem ich heute arbeite. Da habe ich den Beruf kennengelernt, mit allem, was dazugehört. Danach war mir klar, dass ich das machen wollte. Was ist denn das Highlight in deinem Beruf? Aktiv dabei zu sein, die Geburt zu begleiten und die Frauen zu unterstützen. Paare ins Elternwerden zu begleiten - das ist, warum ich Hebamme geworden bin. Wie viele Geburten hast du denn bisher begleitet? 352 Mit welchen Klischees bist du in einem Beruf, in dem fast ausschließlich Frauen arbeiten, konfrontiert? Was mir immer wieder begegnet, ist die Aussage, dass ich das als Mann nicht nachempfinden kann, weil ich nicht weiß, wie sich Wehenschmerzen anfühlen. Es ist mir auch schon passiert, dass man mich auf Social Media beleidigt hat. Was mir auch manchmal begegnet, ist die Angst, dass Männer jetzt auch noch den letzten „weiblichen“ Beruf erobern würden. Wie gehst du damit um? Als ich 2015 mit der Hebammerei angefangen habe, habe ich mich oft in Diskussionen wiedergefunden. Das ist aber mit den Jahren weniger geworden. Klar, wenn ich was auf Instagram poste, dann entbrennt in den Kommentaren öfter mal eine Diskussion. Es gibt Frauen, die schreiben dann, dass sie sich auf gar keinen Fall von mir betreuen lassen würden oder Kolleginnen, die nicht wollen, dass Männer sich vordrängeln und den Beruf an sich reißen. Bei zehn männlichen Hebammen in ganz Deutschland wird das allerdings ein langer Weg. Ich glaube, man muss da einfach schlagfertig reagieren. Ich habe echt viele tolle Hebammen kennengelernt, aber auch einige, wo ich dachte: Bei der würde ich kein Kind bekommen wollen, wenn ich eine Frau wäre. Aber wir sind ein so kleiner Berufstand – es gibt eigentlich ganz andere Themen, die wir gemeinsam angehen sollten, statt uns gegenseitig fertig zu machen. Was sagst du zu dem Argument, dass du als Mann gar nicht nachempfinden kannst, wie es ist ein Kind zur Welt zu bringen? Bei einer Herz-OP hilft es dir ja auch nicht, wenn der Chirurg selbst einen Herzschrittmacher hat. Expertise im medizinischen Bereich ist nicht unbedingt auf persönliche Erfahrung zurückzuführen. Die braucht man auch gar nicht, um eine gute Arbeit zu machen. Wir müssen vor allem empathisch gegenüber den Frauen sein und uns versuchen so gut es geht in sie hineinzuversetzen. Mein Job ist es, das bestmögliche für die Paare rauszuholen und das ist unabhängig vom Chromosomensatz. Wer eine gute Hebamme ist und wer nicht, lässt sich nicht am Geschlecht festmachen. Welche Fähigkeiten braucht eine gute Hebamme denn, abgesehen von Einfühlungsvermögen? Geduld. Außerdem sollte man relaxed sein und die Frauen nicht unter Druck setzten. In der Geburtshilfe gibt es immer viele neue und interessante Sachen – da ist Wissensdurst auf jeden Fall hilfreich. Wie sind die Reaktionen der werdenden Eltern? Überwiegend positiv. Ganz selten haben Menschen damit ein Problem, dass ich ein Mann bin. Ich bekomme oft Dankeskarten, in denen die Mütter schreiben, dass sich ihre anfänglichen Bedenken als unbegründet rausgestellt haben und sie mir dankbar sind. Ich finde das total schön, weil die Frauen ganz ehrlich sagen, dass sie Vorurteile hatten, die aber danach ablegen konnten. Solche Geschichten zeigen aber auch, dass wir Menschen sehr schnell vorverurteilen oder uns eine Meinung über etwas bilden, was wir gar nicht kennen. Wie war das mit deinen Kolleginnen, mit denen du täglich arbeitest? Ich habe ein tolles Team, mit dem ich gerne zusammenarbeite. Manche davon waren anfangs ein bisschen skeptisch und wir mussten uns erst aneinander gewöhnen. Manchmal passiert es mir heute noch, dass ich von Kolleginnen gefragt werde, ob ich denn überhaupt allein eine Frau untersuchen oder eine Geburt begleiten darf. Dabei mache ich das ja schon seit zwei Jahren. Ich hatte mal eine Kollegin, die total dagegen war, dass ich als Mann in diesem Beruf arbeite. Sie hat das ganz klar gezeigt und auch so gesagt. Bis vor einem Monat hatte ich noch einen männlichen Kollegen, der das auch zu spüren bekommen hat. Und das, obwohl es in anderen Ländern schon relativ normal ist, dass Männer in diesem Beruf arbeiten. Ja in Italien, Frankreich, den Niederlanden oder Belgien ist das schon deutlich verbreiteter als in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Aber man muss auch sagen, dass sich da in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen hat. Als ich mich 2015 beworben habe, gab es außer mir keinen anderen Mann, der sich in Deutschland beworben hat. In den letzten Jahren hat sich das Schritt für Schritt verändert. Nicht rasant, aber da tut sich etwas. War es easy einen Ausbildungsplatz zu finden? Ich habe damals über 40 Bewerbungen geschrieben, hatte sieben Einladungen, fünf Bewerbungsgespräche und nur eine direkte Zusage. Was bräuchte es, damit der Job auch für Männer interessanter wird? Ich glaube, es wurde nie sehr viel Werbung für den Beruf der Hebamme gemacht. In der Öffentlichkeit war stattdessen viel Negatives zu hören – man verdient schlecht, arbeitet viel, schiebt Wochenendschichten. Die negativen Seiten gibt es natürlich, wenn man die aber so überbetont, ist es klar, dass sich niemand für den Beruf interessiert. Ich höre außerdem öfter, dass es gerade für Männer ein uninteressanter Job ist, weil man in dem Beruf so wenig Geld verdient. Da spielt dann noch ein anderes Klischee eine Rolle. Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass eine Berufseignung für den Job viel wichtiger ist als das Geschlecht. Nutzt du deinen Instagram-Account zur Aufklärung? Hauptsächlich geht es auf Insta natürlich um meinen Beruf. Vielleicht sieht der ein oder andere dadurch, dass ich genau die gleichen Sachen mache, wie meine Kolleginnen. Ich habe ganz normale Wochenbettbesuche, gebe Vorbereitungskurse und gehe im Kreissaal meiner Arbeit nach. Was bedeutet der #malemidwife für dich? Es ist das internationale Pendant zum #männlichehebamme. Ich find das ganz gut, um den Blick über den Tellerrand zu heben und zu sehen, dass es in anderen Ländern schon ganz normal ist als Mann in dem Job zu arbeiten.

Weiterlesen ...

Jugendliche lesen Bibel

Gute Nachricht? Für'n Arsch!

Was Christen erzählen, ist ein paar tausend Jahre her und geht völlig an der Realität vorbei? Für viele Menschen zeichnen sich Jesusnachfolge durch Kreuzzüge und eine ablehnende Haltung gegenüber Homosexuellen aus. Das truestory Leitungsduo Julia Garschagen und Kai Günther wünscht sich, dass stattdessen das Gute an der Guten Nachricht wieder in den Fokus rückt. Unzeitgemäße Moralvorstellungen – dafür sind wir Christen im 21. Jahrhundert bekannt. Das, was wir reden und leben, wird von vielen Menschen als schädlich wahrgenommen. Sie denken, dass es emotional irrelevant, intellektuell minderbemittelt und moralisch fragwürdig ist. Mit anderen Worten: es ist weit entfernt davon, eine gute Nachricht zu sein. Das ist erstmal nichts Neues. Schon Paulus schreibt im 1. Korintherbrief, dass Christus den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit ist (1 Korinther 1,23). Neu ist aber, dass der Inhalt des darauffolgenden Verses nicht mehr zutrifft. Denn auch für viele Christen scheint Christus heute weder „Gotteskraft noch Weisheit“ zu sein. Vielleicht können die meisten für sich persönlich das Gute benennen, aber viele Christen sagen auch: „Es war so lange für mich gut, bis ich angefangen habe, nachzudenken. Oder bis die Erlebnisse mit Gott ausblieben. Oder bis die Lebensrealität nicht mehr von meinem Kinderglauben abgedeckt war.“ Und warum die Botschaft von Jesus auch für andere und für die Gesellschaft gut sein soll, darauf fehlt die Antwort sowieso. Kein Wunder also, dass wir nichts weitersagen von Jesus: Evangelisieren ist unmoralisch; es fehlen Grund und Motivation dafür. Dabei birgt das Evangelium so viel Kraft, Schönheit und Wahrheit! Die Kraft des Evangeliums Vor einigen Wochen hat mich eine 15-Jährige mit einem ehrlichen Statement schockiert: „Ich habe keine Freunde zu unserem Jugendgottesdienst eingeladen. Das, was hier erzählt wird, interessiert die sowieso nicht.“ Das hat gesessen. Es vermittelt, dass das, was wir sagen, irrelevant ist, nicht weiterhilft und nichts verändert. Und natürlich stellen sich Menschen heute im Angesicht der vielen Meinungen und Angebote die Frage: „Was bringt mir das?“ Wenn mir etwas nichts bringt, dann ist es irrelevant. Wenn ich es „nicht fühle“, dann interessiert es mich auch nicht. Wenn es nichts verändert, dann brauche ich es nicht. Unsere Aufgabe ist also ganz klar, in unseren Gemeinden, unseren Veranstaltungen und an uns selbst spürbar und sichtbar zu machen, welchen Unterschied unser Glaube in unserem Leben macht. Dabei hilft, sich sein eigenes Leben anzuschauen und zu überlegen: Was ist da eigentlich anders, weil ich mit Jesus lebe? Was ist „das Gute“ an der Guten Nachricht? Was bringt mir mein Glaube in meinem Leben? Auf welche Fragen meiner Zeit kann ich Antworten geben, weil ich an Gott glaube? Und dann gilt es, weiterzudenken: Was ist daran für meine Freunde „gut“? Warum sollten sie mit Jesus leben? Was würde das bei ihnen bewegen? Wenn wir das geklärt haben, dann können wir die Gute Nachricht teilen. Persönlich, mutig und ehrlich. Persönlich, mutig, ehrlich Die Gute Nachricht ist kein One-fits-all-Ding, das in jedem Leben gleich klingt. Die Wege von Jesus zu uns Menschen sind so unterschiedlich wie wir Menschen selbst. Jesus hat mit Nikodemus anders gesprochen als mit der Frau am Brunnen. Weil unsere Lebenssituation unterschiedlich ist, ist auch „das Gute“ der Guten Nachricht unterschiedlich. Für den einen ist es, dass Jesus ihn von seinen Lebensängsten befreien kann. Für die andere bedeutet es, dass Jesus eine Perspektive hat, die über das Leben auf dieser Welt hinausgeht. Beiden sagt er: Folgt mir nach! Für uns heißt das: Zunächst einmal Klappe halten, zuhören, Fragen stellen und entdecken, wo der Punkt ist, an dem Jesus dem Menschen ins Leben hineinsprechen will. Denn das Leben mit Jesus hat Kraft; er verändert, deckt auf, heilt. Es ist also meine Aufgabe, ehrlich zu erzählen, wo mir der Glaube hilft – und wo er mir auch nicht hilft. Dabei gilt, dass ich das konkrete Handeln Jesu an einer konkreten Person nicht zum Gesetz für alle mache; ihn nicht auf dieses Handeln festlege. Wie gut würde uns der Mut stehen, andere einzuladen: „So hat Jesus an Bartimäus, an Sarah oder an mir gehandelt. Lerne ihn kennen und schau, wie er dir begegnet.“  Denn Jesus verändert Leben wirklich! Die Schönheit des Evangeliums Eine Jugendliche erzählte mir: „Das, wofür ich mich am meisten schäme, ist, dass ich als Einzige in meiner Klasse immer noch keinen Sex hatte.“ Sie empfand sich als total unnormal und war gleichzeitig genervt davon, dass so viele ihren Wert davon abhängig machen und sich darüber definieren. Ich sprach mit ihr darüber, dass wir Sexualität nicht zu sehr, sondern zu wenig wertschätzen und dass sie viel kostbarer und heiliger ist, als unser Umgang damit oft vermuten lässt – weil sie Gott und seine bedingungslose, sich verschenkende Liebe zu uns widerspiegelt. Ich erzählte ihr, was es für mich bedeutet, dass meine Identität in dieser Liebe begründet ist. Daraufhin sagte sie tief bewegt: „Das ist das Schönste, was ich je gehört habe.“ Und es ist tatsächlich befreiend und wunderschön! So will ich von Jesus reden. Ein veränderter Blick Das Evangelium ist aber nicht nur eine gute Lebensnachricht für jeden Einzelnen, sondern hat auch Potential für gesellschaftliche Themen, für die sich viele junge Menschen sehr interessieren. Beispielsweise hängen die Menschenrechte daran, dass wir alle von Gott gleich gemacht sind. Für die Würde des Menschen gibt es bis heute keine andere wirklich überzeugende Begründung. Genauso gibt uns die Hoffnung auf eine von Gott geschaffene neue Erde Mut, uns einzusetzen – fürs Klima, gegen Ungerechtigkeit und Armut. Weil wir wissen, dass aller Einsatz nicht umsonst ist, sondern von Gott gebraucht wird und zum Ziel kommt. Lasst uns die Themen unserer Zeit – #blacklivesmatter, Fridays for Future, Sexualität, Toleranz – vom Evangelium her neu durchdenken. Was haben wir aus Jesus´ Perspektive Positives, Weiterbringendes zu diesen brennenden Themen zu sagen? Wo wirft die Bibel ein veränderndes Licht auf diese Themen? Zuhören und verstehen Es hilft mir auch, mich immer wieder zu fragen: Warum sagt jemand, was er sagt? Was ist die Motivation dahinter? Und was davon kann ich wertschätzen? Was teile ich? Sagen wir, es geht um die Annahme: „Alle haben ihre eigene Wahrheit. Darum ist es arrogant von Christen, zu sagen, sie hätten den einzigen Weg.“ Natürlich kann ich darüber intellektuell streiten. Oder ich frage: Was ist die Sehnsucht, die da mitschwingt? Ich glaube, bei vielen ist es der Wunsch nach Toleranz und Respekt, dass Menschen in Frieden miteinander leben und sich nicht wegen Meinungsunterschieden die Köpfe einschlagen. Und hey, das will ich ja auch! Ich habe die gleiche Sehnsucht. Wenn also das unser Ziel ist, welcher ist dann der beste Weg dorthin? Da kann ich von Jesus reden, von einem, der absolut inklusiv gelebt hat. Der immer den Menschen wertgeschätzt hat, unabhängig von seiner Meinung. Der nicht nur Toleranz fordert, sondern Feindesliebe gepredigt und gelebt hat. Und der mein Herz verändert und mir die Kraft gibt, das Stück für Stück schon zu leben. Für mehr Frieden in unserer Gesellschaft bräuchten wir darum nicht weniger von Jesus, sondern mehr von ihm. Und davon können wir alle lernen. Stellt euch vor, Christinnen und Christen wären dafür bekannt, dass sie gut zuhören und wirklich verstehen wollen. Dafür, dass sie nicht vorschnell den moralischen Zeigefinger heben, sondern gemeinsam überlegen, was es heißt, von Jesus her zu denken, zu handeln und zu leben. Intellektuell inspirierend „Das mit Jesus ist das Schönste, was ich je gehört habe. Jetzt muss ich noch herausfinden, ob es wahr ist“, sagte eine Studentin zu mir. Dafür braucht es Raum für kritische Fragen und Berücksichtigung der Wissenschaft. Die Herausforderung ist also zu zeigen: Wie kann ich als denkender Mensch Christ werden, sein und bleiben? Welche guten Gründe gibt es, an einen Gott zu glauben? Warum macht der christliche Glaube im Licht der Fakten Sinn? Glaube und Verstand Wir brauchen dazu eine Stärkung der Apologetik, also der Lehre von der Verteidigung des Glaubens. Damit meine ich nicht, dass wir Gott beweisen oder so tun, als könnten wir ihn komplett mit dem Verstand erfassen können. Natürlich geht Gott über unseren Verstand hinaus. Das bedeutet aber nicht, dass er konstant dahinter zurückbleibt. Apologetik ist Seelsorge des Denkens, sagt der Theologe Matthias Clausen. Argumente können helfen, Stolpersteine auf dem Weg zum Glauben zur Seite zu räumen und Vorurteile zu hinterfragen. Natürlich bewirkt das Zum-Glauben-Kommen nur der Heiligen Geistes. Aber ich erlebe, dass er sogar Argumente verwenden kann. Apologetik bedeutet auch, über die relevanten Fragen unserer Gesellschaft Bescheid zu wissen und darüber sprechen zu können; mit der Kultur der Menschen, ihren Influencern, Denkern und Musikern in Dialog zu treten. Wenn es kein Gespräch mit der Kultur gibt, vertiefen sich die Gräben zwischen der „christlichen“ und der „normalen“ Welt. Viele Menschen haben den Eindruck: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Und so stellt sich die Frage: Wofür brauche ich dann die Christenwelt? Brücken bauen Wir sind Vermittler zwischen den Gedanken, Argumenten und Geschichten „innerhalb“ und „außerhalb“ der Kirche und bringen beide ins Gespräch. Das dient den Christen zur Reflexion und Vergewisserung des Glaubens. Und denen, die auf der Suche sind, macht es ein Denk- und Glaubensangebot. Die Herausforderung für uns ist, dass wir uns interdisziplinär bilden, und zum Beispiel auch mal ein naturwissenschaftliches Buch lesen. Und es bedeutet, dass wir nie ausgelernt haben, dass wir uns immer wieder neuen Themen stellen und von der Perspektive des Evangeliums her durchdenken müssen. Welcome to the adventure!truestory ist ein Eventpaket für deine nächste Teen-Evangelisation. 6 Abende, die so konzipiert sind, dass Teens, die bisher nicht in deiner Kirche oder Gemeinde zu Hause sind, Jesus begegnen.

Weiterlesen ...

Freundschaft zwischen Männern und Frauen

Können Männer und Frauen befreundet sein?

„Nein, können sie nicht.“ Mein Blick schnellt zu dem Freund neben mir, der die Frage so vehement verneint. „Was für eine dumme Aussage“, meine ich wenig diplomatisch und mit ironischem Unterton: „Was sind wir denn bitte?“ Aus meiner Sicht sind wir genau das: ein Mann, eine Frau und miteinander befreundet. Eine Frage der Intensität? „Ja okay, das ist was Anderes“, sagt er. Ich weiß nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist und hake nach. Bevor er sich um Kopf und Kragen reden kann, entlarven wir unseren kleinen Disput als Missverständnis. Er hat an „Freunde bleiben, nachdem man zusammen war“ gedacht und die Klarheit seines „Neins“ beruht auf seiner eigenen Erfahrung. Okay, anderes Thema. Aber so grundsätzlich können Frauen und Männer doch befreundet sein, oder etwa nicht? „Ja“, räumt er ein. „Aber nicht allzu intensiv.“ Ich ziehe ihn bis heute mit dem Gespräch auf, denn Tatsache ist, dass wir nun schon über zehn Jahren gut befreundet sind und es durchaus „intensiv befreundete Zeiten“ gab. Wie kann es klappen? Ich glaube, dass Männer und Frauen befreundet sein können, sogar befreundet sein sollten. In erster Linie sind wir schließlich alle Menschen, die sich mehr oder weniger sympathisch und interessant finden. Ein Freund von mir meinte, dass man sich mit einem kategorischen Ausschluss des anderen Geschlechtes um 50 Prozent Freundschaftspotenzial bringen würde, und ich stimme ihm zu. In der Vergangenheit habe ich aber auch Menschen erlebt, die das andere Geschlecht nicht als freundschaftliches Gegenüber denken können, da zwischen „begehrenswert“ und „kein Interesse“ wenig Zwischenstufen machbar erscheinen. Meist hat das seine Gründe und liegt an Generationsunterschieden, Prägungen und eigenen Erfahrungen. Die eigentliche Frage lautet allerdings häufiger nicht, „ob“ man befreundet sein kann, sondern „wie“ es gut funktioniert. Für dieses „Wie“ könnten folgende Aspekte hilfreich sein: #1 Klarheit Es ist hilfreich, wenn klar ist, wo jeder romantisch steht. Single? Vergeben? Als ich einen meiner besten Freunde kennenlernte, stand er auf eine andere Person, sodass in unserer Freundschaft lange keine Rolle spielte, was das jetzt zwischen uns ist. Der Beziehungsstatus kann eine gewisse Klarheit schaffen. Wir können aber auch nicht immer so klar sein, wie es hilfreich wäre, und Beziehungskonstellationen sind auch nicht in Stein gemeißelt. #2 Erwartungen Falsche oder zu hohe Erwartungen bringen Freundschaften schnell zum Erliegen. Gerade in Freundschaften zum anderen Geschlecht ist ein überhöhter Exklusivanspruch irreführend. Der Anspruch bei einem Freund, „die wichtigste Frau“ in seinem Leben zu sein, führt über kurz oder lang zu Konflikten. Statt Zweisamkeit und Nähe zu kultivieren, kann man hier mehr Gruppenkompetenz üben. #3 Alltagstauglichkeit Wir brauchen in unseren Kirchen und in unserer Gesellschaft einen gesunden, ausgewogenen und alltagstauglichen Umgang miteinander. Lasst uns lernen, sexualisierte Klischees zu überwinden und unsere Beziehungsfähigkeit zu stärken: was es heißt „Brüder und Schwestern“ im Glauben zu sein, respektvoll und wohlwollend zu kommunizieren, Perspektiven zu entdecken und einen entspannten Umgang mit dem anderen Geschlecht zu lernen. #4 Gefühle In dem Falle, dass beide Single sind, kann es sein, dass die Frage „Könnten wir auch ein Paar sein?“ irgendwann auftaucht. So manche Paarbeziehungen entwickeln sich aus Freundschaft oder anfänglich einseitigem romantischen Interesse. Unerwiderte Gefühle hingegen können zu Frustration, Spannungen und auch dem Ende der Freundschaft führen – je nach Intensität und Umgang mit ihnen. Das kann weh tun, aber die Alternative ist, dass wir aus Angst vor Gefühlen das Wagnis der Freundschaft erst gar nicht eingehen. #5 Kompensation Wir haben blinde Flecken. Wir nutzen manchmal (unbewusst) die Freundschaft zum anderen Geschlecht auch, um Bestätigung zu bekommen oder einen Mangel auszufüllen. Und manchmal werden Freunde dann Mittel zum Zweck. Wir sind alle nicht davor gefeit, Fehler zu machen, verletzt zu werden oder auch zu verletzen. So schmerzhaft das sein kann, so wertvoll ist die Erfahrung, aus Fehlern zu lernen und Verbundenheit zu erleben – auch wenn es Grenzen gibt.

Weiterlesen ...