Home

Artikel

DRAN

DRAN bestellen

Tini Brüning gründet katholisches Influencer-Netzwerk Cross connected

Wo sind die katholischen Influencer?!

Talk mit Tini Brüning
… fragt sich K-TV-Redakteurin Tini Brüning auf dem Willow Leitungskongress 2022. Wie das katholische Influencer-Netzwerk „Cross connected“ die Lücke füllen soll.

Tini, wie oft hörst du noch deinen eigentlichen Namen Christin im Alltag?

(lacht) Gar nicht mal so selten, in der Regel nennen mich so auch meine engsten Freunde und meine Eltern. Daher ist Christin ein „intimerer“ Name für mich. Tini ist aber mein Spitzname, seitdem ich drei Jahre alt bin und ich werde eigentlich überall als „Tini“ wahrgenommen.

Du bist Redakteurin bei K-TV, wie kam es dazu?

Ich wurde während meines Studiums von K-TV angesprochen. Das war ein großes Geschenk für mich als Studentin der angewandten Theologie, die aber noch nicht genau wusste, was sie mit ihrem Beruf konkret arbeiten würde. Das habe ich als Gebetserhörung empfunden. Ich war während meines Studiums in vielen Projekten ehrenamtlich aktiv. Ich habe zu dem Zeitpunkt aber noch nicht die berufliche Per-spektive gesehen und natürlich immer wieder dafür gebetet. Als dann K-TV auf mich zukam und gefragt hat, ob ich für sie arbeiten möchte, habe ich das für mich erst mal geprüft. Zu dem Zeitpunkt war ich schon viel involviert in Projekte rund um die digitale Glaubensverkündigung, deshalb hat es sehr gut gepasst. Mittlerweile bin ich bei K-TV angestellt und bin sehr glücklich darüber. Dabei kann ich mich total entfalten und diese Freiheit gibt K-TV mir als Redakteurin. So kann ich auch meine Talente gut einsetzen und das schätze ich sehr.

Du bist auch auf Instagram als Influencerin aktiv. Du hast mal gesagt, dass du dich als Missionarin verstehst. Würdest du sagen, dass dein Auftreten auf Social Media deine Berufung ist? Und wenn ja, warum?

Ich würde mich als Missionarin im Herzen bezeichnen. Mein Handeln wird von meiner Begeisterung und Faszination von Gott und Jesus bestimmt. Schon als ich 14 Jahre alt war, habe ich das gemacht, indem ich Leuten von Jesus erzählt und T-Shirts mit Sprüchen bedruckt habe. Ich habe schon immer meinen Glauben nach außen getragen und bin eine Person, die das, was sie bewegt und fasziniert, gern mit anderen teilt.

Ich glaube, meine Berufung ist, genau das zu tun. Aber: Ich bin nicht Instagram verschrieben, sondern dem Reich Gottes. Irgendwann war es für mich eine logische Folgerung, dass ich das auch im Internet tue und auf Social Media. Ich habe früher auch hinterfragt, warum ich eigentlich Social Media nutze, und habe es erstmal gelassen. Dann habe ich es wieder genutzt, aber mit dem Ziel die Botschaft, die mein Leben prägt, weiterzugeben. Jesus sagt uns: „Wir sollen hinausgehen und verkünden.“ Dann kommt mir das ja gerade recht, dass man die Botschaft auf Social Media multiplizieren kann. Das ist genial.

Würdest du etwas an deiner Kirche verändern wollen?

Ich wünsche mir, dass wir Gott im Zentrum haben, gerade als katholische Kirche. Ich nehme wahr, dass wir als Deutsche gut strukturieren und organisieren können. Manchmal hinterfrage ich, warum wir als institutionalisierte Kirche dem Wirken des Geistes so wenig Raum lassen. Wir haben viele Gremien und dazugehörige Strukturen. Ich habe dadurch manchmal den Eindruck, dass wir gar nicht mehr Gott im Zentrum haben. Das wünsche ich mir aber von meiner Kirche.

„cross connected“ ist ein katholisches Influencer-Netzwerk, dass du mitgegründet hast. Welche Ziele hattet ihr bei der Gründung?

Wir hatten eher einen Traum zu Beginn. Der Impuls dafür kam auf dem Willow Leitungskongress 2022, wo ich andere Influencer kennenlernen durfte. Dort habe ich gesehen, wie sie untereinander vernetzt sind und einander supportet haben. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich war dort die einzige Katholikin und hatte auf der einen Seite eine Faszination für die Freikirchler und wie sie miteinander interagierten. Auf der anderen Seite empfand ich auch einen Schmerz darüber, dass ich das aus meiner Kirche nicht kannte und dass es keine katholischen Influencer gab. Daraus entstand der Gedanke, dass es schön wäre, wenn beim nächsten Leitungskongress mehr Katholiken vertreten wären. Junge Katholiken werden durch einen Freikirchler auf Social Media wahrscheinlich nicht so erreicht. Das „Daily Business eines Christen“ auf Instagram zu zeigen und junge Leute zu motivieren, das wünschte ich mir damals auch von der katholischen Kirche.

Das Motto des Netzwerks lautet: „Vernetzen, anstatt einander zu zersetzen.“ Hätte zerfetzen auch gepasst?

Stimmt, das ist ein guter Punkt. Jesus sagt: „An der Liebe zueinander wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid“, (Joh. 13,35). Wir sollen Einheit leben. Was ich leider wahrnehme, ist, dass wir uns untereinander als Christen auch ordentlich zersetzen oder zerfetzen. Da wünschte ich mir einfach, dass wir das nicht tun und dass wir Einheit leben, aber auch nicht um jeden Preis. Ich glaube, dass es richtig ist, das Gemeinsame zu suchen und eine gesunde Ökumene zu leben – auch wenn man nicht in allem übereinstimmt. Das ist einfach erstrebenswert, weil es das Wort Gottes erfüllt und weil es auch unser Auftrag ist, als Christen einander zu lieben.

Inwiefern schafft ihr das als Netzwerk, dem entgegenzuwirken?

Wir schaffen das durch unsere Offenheit. Alle Katholiken, die auch ihren Glauben auf Social Media teilen möchten, können einfach zu uns kommen und finden eine Community vor. Neben unserer einladenden Haltung sind wir auch nicht „kirchenpolitisch“. Damit meine ich, dass wir uns nicht mit den kirchenpolitischen Streitfragen beschäftigen. Denen wollen wir keine Plattform geben. Wir haben grundsätzlich die Haltung, dass wir für etwas sind und gehen öffentlichem Streit aus dem Weg.

Gibt es regelmäßige Treffen von eurem Netzwerk und seid ihr über die Plattform hinaus vernetzt?

Das ist echt spannend. Wir sind alle erstmal nur über die Instagram-Plattform vernetzt. Viele kannten sich im echten Leben gar nicht und haben sich aber dann über verschiedene Veranstaltungen kennengelernt. Durch cross connected sind auch schon viele Freundschaften entstanden. Wir haben über Instagram hinaus auch eine WhatsApp-Community und verschiedene Gruppen. Als Personen, die als Influencer aktiv sind in der katholischen Öffentlichkeitsarbeit, sammeln wir uns in der Whatapp-Gruppe.

Wir haben auch eine cross connected-Gebetsgruppe, zu der ungefähr 200 Personen gehören. Wir machen viel Öffentlichkeitsarbeit, aber das Ganze ist auch im Gebet gegründet. Das ist mir persönlich sehr wichtig, weil ich davon ausgehe, dass ohne Gebet nichts geht. Gebet ist der Motor.

Wenn Paulus einen Brief wie im Neuen Testament schreiben würde, was würde er der Social Media-Gemeinde schreiben? Würde er sie loben oder tadeln?

Gute Frage. Also ich glaube, dass er sie loben würde für ihren Eifer, für ihre Leidenschaft. Er würde sie aber auch mahnen, dass sie in Christus bleiben müssen. Vielleicht würde er schreiben: Bleibt in ihm, weil die Gefahr besteht, sich zu verlieren.

Schau doch mal auf Insta vorbei:

@crossconnected_

@tini_burning

Tim Bergen

DRAN Newsletter

Verpasse keine Neuigkeiten mehr!

Unsere Top-Empfehlungen

„Mein Leben auf den Kopf gestellt!“

Alexandra Baier
Alexandra war eine von Philipp Mickenbeckers engsten Wegbegleiterinnen. Die Freundschaft mit dem YouTuber hat sie herausgefordert, inspiriert und tiefe Spuren in ihrem Leben hinterlassen.

6 Tipps für Gottmomente im Alltag

6 Tipps, um Gott im Stress zu begegnen
Fällt auch deine Zeit mit Gott zwischen Lern-, Beziehungs- und Gemeindestress manchmal hinten runter? Mit diesen Tipps, kannst du ihn in deinen Alltag mitnehmen.

Angst vor Anderen und was sie über mich denken

Mandy erzählt von ihrem Alltag mit Sozialphobie
Sozialphobie – Was ist das genau? Und was hilft, sie zu überwinden? Mandy erzählt von ihrem Alltag mit einer sozialen Angststörung.

Follower und Arbeitstier

Leidenschaft und Können, ne dicke Gehaltsabrechnung oder ein safes Ding mit wenig Risiko – was hat Prio bei der Jobsuche?