Gebet ist eine Wohnung mit vielen unterschiedlichen Räumen, die man entdecken und genießen darf. Es lohnt sich, mutig zu sein, Schritte zu wagen, neue Türen aufzumachen, auszuprobieren. Klar – am Ende wird sich nicht jeder im selben Raum wohlfühlen. Aber genau deshalb ist es doch schön, dass es so vielfältige Räume gibt und definitiv für jeden was Passendes dabei ist. Lust einfach mal in unterschiedliche Gebetsräume zu schnuppern? Okay, let’s go!
Eingangsbereich
Der Eingangsbereich ist sicher das Bitten und Danken. Ja, irgendwie gehört das zu den absoluten Basics. In diesen Räumen fühlen sich viele Menschen gut und zu Hause, schließlich werden wir in Philipper 4,6 auch dazu ermutigt: „Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!“
Wellnessoase
Aber was tun, wenn grad keine Bitte und kein Dank auf dem Herzen sind? Da eignet sich doch super der Raum der Stille. Einfach reingehen, es sich gemütlich machen, und … mit Gott sein. Einfach da sein. Sich zeigen, so wie man ist. Das Herz aufmachen vor Gott und in seiner Gegenwart ausruhen. Ein Raum, der Frieden in aufgewühlte Herzen bringt. Ein echter Herz-Wellness-Raum, der vielleicht mit diesem Wand-Tattoo geschmückt ist: „Ich bin zur Ruhe gekommen, mein Herz ist zufrieden und still. Wie ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter, so ruhig und geborgen bin ich bei dir!“ (Psalm 131,2)
Speisesaal
Nach dem Wellness der Stille an den üppig und reich gedeckten Tisch mit leckerem Essen? Warum nicht? Vielleicht wunderst du dich jetzt, was denn das mit Gebet zu tun haben soll. Aber alles, was du tust, kannst du in Verbindung mit Jesus tun. Also auch ein gutes Essen genießen. Und so wird auch der Genuss zu deiner Begegnung mit Jesus – zu deinem Gebet. Einen leckeren Drink genießen, sich die Häppchen schmecken lassen und das alles gemeinsam mit Gott. Wow – ein Fest für alle Sinne. Denn: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“ (Psalm 34,9)
Partykeller
Im nächsten Raum wird richtig schön gefeiert, getanzt und Musik gemacht. Ein echtes Freudenspektakel – und das alles für den, der die Quelle der echten Freude ist. Freude in Fülle, gemeinsam mit Jesus. Sich zur Musik bewegen, das Herz zu ihm hin bewegen, Glück in seiner Nähe spüren. Und ja: der Körper, das Zuhause für die Seele, kann echt dabei helfen, um den Gefühlen für Gott Ausdruck zu verleihen. Also: „Lobt ihn mit Tamburin und Tanz, lobt ihn mit Saitenspiel und Flötenklang.“ (Psalm 150,4)
Raum für Tränen
Nicht in Feierlaune? Das ist natürlich auch in Ordnung. Wem das Herz gerade schwer ist, der fühlt sich im Raum der Tränen vielleicht besser aufgehoben, wo man die Masken fallen lassen kann und einfach ehrlich weinen darf. Tränen sind vollkommen okay. Sie dürfen sein. Gott sieht jede Träne und sammelt sie – sie sind ihm kostbar. David malt dieses schöne Bild in einem seiner Lieder: „Sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.“ (Psalm 56,9) Jesus sieht alle Tränen. Sie dürfen vor ihm sein. Er tröstet.
Klartextzimmer
Aber was tun, wenn die Wut durchbricht und der Schmerz über das Leid größer wird? Dafür gibt es den Raum der Klage. Hier wird einfach mal Tacheles geredet. Alles ausgespuckt, ungefiltert, unverblümt. Das darf hier sein. Hier muss kein Blatt vor den Mund genommen werden. Und Jesus stellt sich all den Worten und Gefühlen, hört zu, begegnet, lässt sich konfrontieren, ist da. Er geht nicht weg. Er bleibt – hält aus und hält durch. Alles hat seine Zeit, auch klagen. Irgendwann werden die Klagen blasser. Die ehrliche Konfrontation mit Gott und mit den eigenen Gefühlen ist heilsam und beruhigt das Herz. „Warum verbirgst du dich vor uns? Hast du unsere Not und unser Elend vergessen?“ (Psalm 44,25)
Kreativraum
Dann gibt es den bunten Raum der Kreativität, der zum Gebet einlädt, wo auf großen Leinwänden Farbe aufgetragen wird. Wortlos – dafür mit ganz viel Passion. Kunst, die die Seele offenbart. Freiheit weht durch diesen Raum. So vieles, für das es keine Worte gibt, wird plötzlich sichtbar und vielleicht sogar noch klarer, als wenn es ausgesprochen werden würde? Gefühle offenbaren sich, ordnen sich und Gott schaut zu, ist da, schenkt Heilung und seine Nähe.
Gebet – eine Welt ohne Grenzen. So viel gibt es zu entdecken und auch zu erobern. Ja, und am Ende wird alles, was wir in Verbindung mit Gott machen, zu einem Gebet, denn Gebet ist Gemeinschaft mit Gott. Ganz egal, ob das Gebet nun aus Buchstaben, Pinselstrichen, Tränen, Stille oder Tönen besteht, es berührt Gottes Herz. Nicht um der Gebete willen, sondern weil er diejenigen liebt, von denen diese Gebete kommen.