In deinem Titelsong „New York“ singst du: „Ich wär so gern NYC, dann dance ich wie ein Genie“. Danced du denn wie ein Genie?
Bastian Benoa: (lacht) Nein! Ich tanze tatsächlich weder gut noch gern. Aber wenn ich New York wäre, würde ich bestimmt auch wie die auf dem Broadway tanzen können!
Warum wurde „New York“ zum Titelsong deines Albums?
Das Lied drückt den roten Faden aus, der hinter dem ganzen Album steckt, nämlich die Frage: Wer bin ich? Wer will ich sein? Wer bin ich vielleicht auch nicht?
Hast du die Antworten für dich gefunden?
Ich bin Papa, Ehemann, Musiker und Lehrer. Das sind schon wahnsinnig viele Rahmen – oder Begrenzungen. Aber diese Begrenzungen, das habe ich gelernt, setzen auch den Rahmen, in der sich unsere Berufung befindet. Weil ich nicht vier Wochen auf Tour gehen kann, wachse ich in meiner Rolle als Vater. Es gibt immer wieder Entscheidungen, wo ich mich auf meine Begrenzungen besinnen muss.
Apropos begrenzen: wie gehst du beim Liederschreiben vor und grenzt ein, was ins Album kommen soll?
Beim Erstellen von Entwürfen habe ich oft einen Refrain, einen Fetzen im Kopf und schon eine klare, inhaltliche Richtung. Für das Album hatte ich etwa dreißig Songentwürfe. Dann überlege ich mit meinem Produzenten: Was berührt mich? Welche Songs bilden inhaltlich eine Einheit und folgen einem roten Faden?
Eines dieser Lieder ist „Grund genug“. Was ist die Geschichte hinter dem Lied?
Der Song ist in Berlin im Hotelzimmer entstanden. Ich habe nach einem Gespräch mit meiner Frau gemerkt, dass sie so viel gibt, weil sie mich liebt. Bei sowas komme ich dann schnell von der Beziehungsebene Mensch-Mensch zu Mensch-Gott. Und Gott gibt uns auch alles, weil er uns liebt. Er braucht keinen anderen Grund, um uns Gutes zu tun.
Gott schenkt uns auch Talente. Wie können wir unsere Talente finden und feilen?
Suche dir Menschen, die dir etwas zutrauen und die dich in Prozesse mit reinnehmen. Wenn du Bock auf etwas hast: Probiere es aus! Schau dann auf dem Weg, ob es gut war und wie es sich für dich anfühlt. Rückmeldungen sind wichtig!
Im Musikvideo für „Wieder was fallsch machen“ läuft einiges schief. Wie machst du weiter, wenn du mal so richtig gescheitert bist?
Ehrlich gesagt, fällt mir das nicht wirklich schwer. Ich glaube einfach, dass jeder von uns einen Auftrag von Gott gekriegt hat. Wenn man diesen Auftrag ausführt, werden unweigerlich auch Fehler passieren, aber Dinge werden sich wieder zum Besseren wenden. Es ist wichtig, nicht beim Scheitern hängenzubleiben.
Wie läuft so ein Musikvideodreh ab?
Mein Produzent und ich brainstormen und überlegen, was passt. Für „Wieder was fallsch machen“ war die Frage: „Hat jemand ein Cabrio? Sollen wir die Feuerwehr kommen lassen?“ Dann geht’s einfach drauf los und ich versuche Türen aufzustoßen. Beim Dreh von „Scherbenmosaik“ musste ich den Chor versorgen… zwischen den Takes bin ich dann zum Ofen gerannt, hab die Brötchen eingeworfen und bin schnell wieder zurück auf Position gegangen…
In „Schrei mich an“ singst du, dass wir Gottes Nähe suchen müssen, um ihn hören zu können. Wie näherst du dich Gott?
Mit Bibellesen, Lobpreismusik oder meiner Gebets-Spaziergangsrunde. Manchmal sortiere ich mich auch, indem ich bewusst in mich reinhöre und nach Dingen suche, die Gott vielleicht gerade in mir anstößt. Manchmal gibt es ganz viele Sachen und ich habe sie bloß in der Hektik des Alltags nicht wahrgenommen.
Brauchst du Trubel oder kannst du Stille gut aushalten?
Mit drei Jungs ist bei mir daheim immer High Life! Und ich liebe es, mit meinen Kindern herumzualbern. Für mich sind aber auch mit die schönsten Momente, wenn ich mich durchbete und an einen Punkt komme, wo es nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich still wird.
Wie bist du ein Glaubensvorbild für deine Jungs?
Ich merke, wenn ich nah an Gott dran bin, fließt es automatisch in die Familie mit ein. Wir beten gemeinsam. Wir reden auch so offen über den Glauben wie übers Mittagessen. Mein Wunsch ist es, dass mein Glaube ganz natürlich aus mir herausfließt und meine Jungs inspiriert, selbst zu glauben.
Wofür bist du Gott besonders dankbar?
Für meine family und für die Vielfältigkeit in meinem Leben. Wenn ich mich für einen Bereich entscheiden müsste – Lehrer, Sänger, Familie – dann würde mich mein Alltag nicht so erden, aber auch nicht so erfüllen. Ich habe immer wieder coole Begegnungen in der Schule, darf Musik machen und habe tolle Kinder Zuhause. So viel wurde mir geschenkt, was mein Leben sehr bunt macht.
Zum Abschluss gibt es noch drei ‚Lieblings‘-Fragen:
1. Was war dein Lieblingsmoment bei The Voice?
Der war Zuhause, als ich die Ausstrahlung gesehen habe. Das war bewegend, denn da habe ich erst gecheckt, dass das wirklich passiert ist. Vieles realisiert man gar nicht im Moment.
2. Was ist dein Lieblingsfach zum Unterrichten?
Ich liebe den Mix. In Reli kann man über den Glauben sprechen. Bei Sport kann man mitkicken. Englisch macht mir auch Spaß. Wenn es etwas gibt, das ich nicht gerne unterrichte, dann ist es Musik! Die Geschmäcker sind so verschieden!
3. Was ist dein Lieblingsbibelvers?
Seit meiner Jugend ist es Psalm 139: „[...] prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!“ (SLT) Ich hatte ein Plakat mit dem Vers in meinem Zimmer hängen. Das ist mein Herzenswunsch: Dass ich mit dem, was ich tue, nah an Gott dran bin und nicht mein eigenes Ding mache.