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Partnersuche auf entspannt - geht das?

Liebesglück, wo bist du?

Partnersuche auf entspannt
Egal ob amouröse Abenteuer oder Couch-Potato-Fantasien: Wir alle haben die Idee von der Liebe fürs Leben. Und am Ende bleiben viele auf der Strecke. Woran liegt's?

Neulich bei der Klolektüre versackte ich mit einer Zeitschrift, die im Grunde Antworten auf alle wesentlichen Fragen des Lebens hatte. „Wo ist bloß der Richtige?“, hieß der erste Artikel, „5 Tipps für die Partnersuche“ und „10 Gründe, warum Singles keinen Partner finden“ titelten andere. Ich muss zugeben, dass mir zu letzterem spontan auch ein paar Gründe eingefallen wären. Trügt der Eindruck, oder schlagen sich tatsächlich immer mehr Menschen solo durchs Leben, die man nicht in die Kategorie „unvermittelbar“ einordnen würde?

Die Zahlen sind deutlich. Uns gehen die Zweizimmerwohnungen aus, weil der Anteil der Singlehaushalte kontinuierlich zunimmt. Während der Anteil Singlehaushalte in der Schweiz bei 36 Prozent liegt, sind es in Deutschland schon 41 Prozent und in der Singlehauptstadt Regensburg sogar 57,3 Prozent. Wollen die sich nicht mal zusammenlegen? Studienergebnisse der letzten Jahre legen nah: Vermutlich ja. Viele junge Menschen sehnen sich nach einer festen Partnerschaft und einer Familie. Also tatsächlich nach recht konservativen Werten.

Wie geht man's an?

Amor scheitert nicht etwa an der Sehnsucht nach einem Partner fürs Leben – aber es ist schwieriger geworden, aus dieser Sehnsucht Realität werden zu lassen. Während weltweit immer noch ungefähr jede zweite Ehe arrangiert wird, verfangen wir uns in verworrenen Vorstellungen von der romantischen Liebe oder experimentieren bei der Partnersuche nach dem Prinzip „Trial and Error“. Da sind die einen, die „auf den einen Richtigen“ warten, sich vielleicht ab und zu mal in jemanden verlieben, sich aber nicht trauen, den nächsten Schritt zu gehen.

Manchmal aus Angst vor einer Abfuhr oder davor, eine Freundschaft zu verlieren. Oder einfach, weil sie sich ständig fragen, ob die Person, in die man sich verliebt hat, wirklich die Richtige ist. Die anderen wiederum stürzen sich von einer Beziehung in die nächste. In der Hoffnung, dass darunter die eine Person gefunden wird, die der eigene Deckel zum Topf ist, oder weil man es nicht aushält, alleine zu bleiben. Beide Varianten sind sehr verschieden, allerdings vereint sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Aussicht auf Erfolglosigkeit.

Mythos von bedingungloser Liebe

Ich bin davon überzeugt, dass es durchaus hilfreich ist, in Sachen Partnersuche den Kopf zum Denken einzuschalten, auch wenn dies recht grobromantisch klingen mag. Wer meint, das Glück beginne mit dem ersehnten Partner, der irrt: Es beginnt mit mir und meinen Erwartungen. „Enttäuschung ist gleich Erwartung minus Realität“, hat der Autor Chip Conley mal auf den Punkt gebracht. Wenn wir unsere Erwartungen unrealistisch hoch setzen, wird unsere Enttäuschung umso heftiger sein. Und gerade in Sachen Liebe und Partnerschaft wachsen uns die Erwartungen schon mal über den Kopf. Nehmen wir die Realität doch mal in Augenschein.

Jeder Mensch sehnt sich danach, bedingungslos geliebt zu werden. Unser Problem: Wir erwarten diese bedingungslose Liebe von unserem Partner und überfordern ihn damit maßlos. Was meine ich damit? Jede menschliche Liebe ist an Bedingungen geknüpft. Am ehesten finden wir eine Bedingungslosigkeit noch bei der Liebe der Eltern zu ihren Kindern oder umgekehrt – zumindest dann, wenn sie noch klein sind.

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir allerdings zugeben, dass wir unsere eigene Liebe immer, ob bewusst oder unbewusst, an Bedingungen knüpfen. Wir müssen erkennen, dass nicht Menschen, sondern Gott allein uns diese Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe stillen kann. Denn er hat uns nach seinem Bild geschaffen und seinen eigenen Sohn aus Liebe zu uns geopfert, „als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8). Wenn wir diese Liebe von unserem Partner erwarten, werden wir entweder keinen finden oder maßlos enttäuscht werden.

Gibt es den Einen überhaupt?

Bei einer Weltbevölkerung von über acht Milliarden Menschen wäre es recht unwahrscheinlich, dass es wirklich nur „den einen Richtigen“ gibt und wenn, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, ihn zu finden, gleich null. Zumal ich auch schon einen kenne, der nicht die Richtige geheiratet hat – damit geht das System nicht mehr auf. Auch wenn das tatsächlich sehr unromantisch klingt: Es gibt mehrere Partner, die zu uns passen und die zu dem einen Partner fürs Leben werden können.

Gerade von Frauen höre ich immer wieder, dass sie sehr genaue Vorstellungen von ihrem zukünftigen Partner haben. Das ist gut, denn klare Vorstellungen helfen tatsächlich dabei, herauszufinden, ob eine Freundschaft Zukunft hat. Das ist schlecht, wenn diese Vorstellungen so detailliert sind, dass sie die Wahrscheinlichkeit, einen Partner zu finden, deutlich herabsetzen. Die Binsenweisheit lautet: Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Und: Es ist unmöglich, diese Stärken und Schwächen zu Beginn einer Beziehung bereits alle zu kennen.

Ein Tipp: Schreibe die Vorstellungen und Erwartungen an deinen zukünftigen Partner bzw. deine Partnerin auf und entscheide, auf welche Vorstellungen du wirklich nicht verzichten kannst. Von allen anderen Vorstellungen verabschiedest du dich.

schiefe Selbstdarstellung

Die Reise zum Nächsten beginnt bei mir selbst. Mich selbst zu lieben, ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt beziehungsfähig zu werden. Selbstsichere und selbstbewusste Menschen haben es einfacher bei der Partnersuche. Zum einen, weil andere Menschen leichter erkennen, woran sie sind. Zum anderen macht einen das Wissen und Annehmen der eigenen Stärken und Schwächen gnädiger und toleranter im Umgang mit den Schwächen anderer.

Und das Entscheidende: Wer weiß, dass er geliebt ist und alles in allem ganz okay ist, lebt unabhängiger von der Meinung anderer. Ich habe viele junge Menschen erlebt, die sich plötzlich verändern und versuchen jemand darzustellen, der sie gar nicht sind, weil sie Menschen gefallen wollen. In den meisten Fällen führt das zu einem ziemlichen Krampf und die Persönlichkeit wirkt in sich „schief“, „komisch“ und „unattraktiv“.

Ganz anders wirkt der, der Gott gegenüber aussprechen kann: „Du hast mich geschaffen mit Leib und Geist, mich zusammengefügt im Schoß meiner Mutter. Dafür danke ich dir, es erfüllt mich mit Ehrfurcht“ (Psalm 139,13-14). Wer sich selbst annehmen kann, erlebt die Freiheit, sich selbst zu entdecken und die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen.

Eigeninitiative

„Wenn man einen Partner sucht, muss man nicht auf jede Party, aber es könnte helfen, die Wohnung zu verlassen. Es sei denn, man steht auf Postboten und die Zeugen Jehovas“, scherzt Dr. Eckart von Hirschhausen. Da ist was dran: Zum einen lernt man zu Hause keine Leute kennen, zum anderen entwickelt man sich auf dem heimischen Sofa auch nicht zum Traumpartner. Selbst dann nicht, wenn man ausdauernd für den Richtigen betet.

„Sucht Hobbys und keinen Partner!“, habe ich mal einen Freund predigen hören. Dem Tipp will man sich doch gleich anschließen. Denn wer gelernt hat, sein eigenes Leben zu genießen und etwas aus seinen Gedanken und Träumen zu machen, wird zufriedener. Und zufriedene Menschen sind Menschen, mit denen man gerne zusammen ist.

Das Geheimnis einer entspannten Partnersuche

Mit dem Gottvertrauen ist es gar nicht so einfach. Manches sogenannte „Gottvertrauen“ erscheint mir mehr als eine Flucht vor der Realität des Lebens, vor sich selbst und den anderen. Wahres Gottvertrauen bedeutet: Ich weiß, dass Gott es gut mit mir meint und gute Pläne für mein Leben hat. Zum anderen bedeutet es aber auch, die gottgegebenen Gaben und Fähigkeiten, Interessen und meine Kreativität voller Vertrauen einzusetzen.

Diese gute Balance zwischen Offenheit, Eigenengagement und Gottvertrauen – sie ist das Geheimnis einer entspannten Partnersuche. Und wem das hier alles zu „verkopft“ und „unromantisch“ vorkommt, dem sei gesagt: Die Flugzeuge im Bauch, das Kribbeln und all das, was mit „Verliebtsein“ sonst noch zusammenhängt, kommt von alleine. Das Nachdenken hilft allerdings dabei, wahre Romantik zu erleben.

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